Ibrahim al-Koni – Goldstaub

Am 28. Juli 2005 hat unser Mitglied Sabine Schmidt aus dem Roman "Goldstaub" (erschienen 1990) des libyschen Tuareg Ibrahim al-Koni vorgelesen.

Al-Koni wurde 1948 geboren und ist in der Wüstenregion zwischen Ghat und Mursuk aufgewachsen. Er war einige Zeit als Journalist tätig, bevor er zum Studium ans Gorki-Institut nach Moskau ging, wo er eine Ausbildung in Literatur erhielt. Danach war er wieder als Journalist im Rahmen der Kulturabteilung der libyschen Botschaft in Warschau und Moskau tätig. Seit einigen Jahren wohnt er in der Schweiz und ist in Bern beim Pressedienst der Botschaft tätig. Er schreibt in arabisch und hat auch eine große arabische Leserschaft. Ausgangspunkt für Ibrahim al-Konis Werke ist die Lebenswelt der Tuareg. Für ihn sind die Tuareg Symbol der Menschheit. An ihnen erörtert er die Fragen des Menschseins und stellt allgemeine Probleme der Existenz dar: Liebe, Ordnung, Tradition, Tod, Ewigkeit. Seine Werke enthalten Elemente, die diese klar von der Mehrheit zeitgenössischer arabischer Prosaliteratur absetzen - der Mythos und die Wüste. Im Zentrum von "Goldstaub" steht jene ganz besondere Beziehung eines Menschen zu einem Tier – einem edlen Kamelhengst, eine Beziehung, die weit über die sonst üblichen funktionalen Beziehungen dieser Art hinausgeht, eine Liebesbeziehung, die aus der physischen Attraktion, der Schönheit, entsteht und sich danach immer weiter vertieft. Für dieses Kamel gibt sein Besitzer sogar Frau und Kind auf.

"Goldstaub", wie auch andere Arbeiten al-Konis, nimmt alte Erzähltraditionen auf (zum Beispiel erinnert die Charakterisierung und Lobpreisung des Kamels ganz am Anfang durch Uchaijid an älteste arabische Literatur) und versieht sie mit einem neuen Gewand und mit neuer Bedeutung.