Lilian Noetzel – Belishs Garten

Die arabische Lesereise am 25. August 2005 wurde von Ully Stricker und Kathrin Bollmohr gestaltet. Sie haben das Buch "Belishs Garten" von Lilian Noetzel vorgestellt. Lilian Noetzel, geboren 1963, machte eine Ausbildung als Weberin, bevor sie Rhetorik und Literatur studierte. Sie wuchs in einer deutsch-iranischen Familie auf und lebt heute mit ihren zwei Söhnen und ihrem Mann in Tübingen.

"Belishs Garten" ist ihr erster Roman: Manour, ein von Geburt an stummer Kalligraph, kommt nach Paris, um für seinen Onkel Belish zu arbeiten. Manour verliebt sich in Belishs Tochter Nuriye. Diese soll aber bald verheiratet werden. Zu Nuriyes Hochzeit soll Manour mehreren alten Bildminiaturen wieder Untertexte in Schönschrift verleihen.

Diese Bilder scheinen Manours eigene Lebensgeschichte zu zeigen, daher schreibt er sie auch auf, obwohl er weiß, dass Belish dies sicher nicht erwartet. Aber es ist auch eine Möglichkeit Nuriye seine Liebe zu zeigen. Auch Nuriye hat Interesse. Sie trifft Manour immer wieder wie zufällig: im Museum vor einem kalligraphischen Bild, beim Einkaufen... Ganz nebenbei erfährt man, wie ein persischer Kalligraph seine Tinte aus verbrannter und aufgekochter Schafswolle herstellt, wie philosophisch das Schreiben sein kann, dass nämlich im Persischen beispielsweise ein Satz mit einem Punkt beginnt, da sich alles weitere aus diesem Punkt entwickelt. Es ist ein wunderbar zu lesender Roman über einen genauen Beobachter, der nur scheinbar stumm ist, da er sich doch sehr intensiv und poetisch über seine schöne Schrift auszudrücken weiß.