Widad Nabi und Lina Atfah – Lesung & Gespräch
- Titel:
- Widad Nabi und Lina Atfah – Lesung & Gespräch
- Wann:
- So, 17. September 2017, 11:00
- Wo:
- Galerie Arabeske - Heidelberg, Baden-Württemberg
- Kategorie:
- Lesungen & Theater
Beschreibung
„Woher kommen sie eigentlich? Wie sah ihr Alltag aus? Ihr Leben zwischen Wohnung, Arbeit, Familie, Freunden und Nachbarn? Welche Welt, welche Lieben und Sehnsüchte haben sie verlassen? Und wie schwer ist es, in der neuen Welt einen Platz zu finden mit neuen Lieben und Sehnsüchten als Orientierungspunkten? Was vermissen sie in der Sicherheit?“ schreibt der Verleger Joachim von Zepelin in seinem Vorwort der Anthologie „Weg sein - Hier sein“, in der erste Texte im Secession-Verlag von 19 Autor*Innen aus Kriegsgebieten auf Deutsch 2016 veröffentlicht wurden.
Zu unserer Auftaktveranstaltung der literarischen Dialoge am 17. September 2017 laden wir die Autorinnen Widad Nabi und Lina Atfah ein, die nicht nur über ihre persönlichen Gründe und Erfahrungen der Flucht, sondern auch über ihre Begegnungen mit dem Leben in der neuen Heimat berichten, aber vor allem Einblicke in ihre Lyrik und Gedichte geben.
„Ich koche den Kaffee, diese Arbeit beherrsche ich als Hausfrau am besten.…Wenn wir den Kaffee am Boden der Kanne umrühren, bereiten wir ihn darauf vor, von einer einfachen Welt in eine andere zu wechseln.“ (Widad Nabi)
„Sie kommen auf dem Land, dem See oder dem Luftweg….als seien Landkarten Illusionen und als sei ihr Anteil am Leben die Flucht….auch ich wurde gerettet. Hier ist das weite Land.“ (Lina Atfah)
Die kurdisch-syrische Lyrikerin Widad Nabi, 1985 in Kobani geboren, absolvierte ihr Wirtschaftsstudium in der Stadt Aleppo, mit der sie seit früher Kindheit stark verbunden ist. Ihre Bücher „Zeit fūr Liebe, Zeit fūr Krieg“ und „Syrien und die Sinnlosigkeit des Todes“ liegen auf Arabisch vor. Einige ihrer Texte wurden bereits auf Englisch (Tulips Magazine, Washington) und Französisch (Anthropologie „L’amour au temps de l’insurrection et de la guerre“, Hrsg. Maram Al-Masri, Le Temps des Cerises Verlag) publiziert, denen erste Veröffentlichungen auf Deutsch wie in den Anthologien „Weg sein – hier sein“, Secession Verlag und „Die Flügel meines schweren Herzens“ (Hrsg Khalid Al-Maaly, Manesse) folgten. Widad Nabi gehört zu den Autor*innen des literarischen Portals „Weiter Schreiben. jetzt“, das Schreibenden aus Krisen- und Kriegsgebieten die Möglichkeit des literarischen Austauschs und der Fortführung ihres literarischen Schaffens gibt. Die Autorin lebt heute in Berlin und nimmt bundesweit an zahlreichen Lesungen und Literaturgesprächen (u.a. Poesiefestival Berlin) teil.
1989 in Salamiyyah geboren, begann die syrische Dichterin Lina Atfah bereits vor ihrem Studium der arabischen Literatur in Damaskus für verschiedene Zeitungen und Kulturmagazine zu schreiben. Ihr Gedichtband „Am Rande der Befreiung“ beschäftigt sich kritisch mit sozialen und politischen Themen, durch die sie sich erneuten Repressionen aussetzte. 2006, im Alter von siebzehn Jahren, wurde sie der Gotteslästerung und der Beleidigung des Staates beschuldigt und von allen kulturellen Veranstaltungen ausgeschlossen.
„Ich wurde von einer Aktivistin zu jemandem, der wegläuft, und schließlich zu einem Flüchtling, aber ich schreibe immer noch über das Leiden und Hoffen in Syrien.“
Auch von Lina Atfah erschienen erste Texte in der deutschsprachigen Anthologie „Weg sein – hier sein“, gefolgt durch den transkulturellen Dialog bei „Weiter Schreiben. jetzt“. Über den Libanon kam Lina Atfah nach Deutschland, wo ihr Mann bereits lebte.
Suleman Taufiq (Bildnachweis Martin Schwoll)
Der deutsch-syrische Lyriker und Erzähler Suleman Taufiq übernimmt die Übersetzung und Moderation; die Texte der beiden Autorinnen sind auch von ihm ins Deutsche übersetzt worden. Der bekannte Autor und Kulturjournalist lebt seit 1971 in Deutschland und gibt als Herausgeber und Übersetzer arabischer und deutscher Literatur seit Jahrzehnten Einblicke in seine literarische und musikalische Welten. Taufiq verbindet die beiden Welten, in denen er sich bewegt und begreift diese als ein Ort der Begegnung und der Entwicklung. Seine Texte sind auch eine Art Liebeserklärung an die Fremde, die im Laufe der Zeit immer vertrauter wurde.
Veranstaltungsort
- Standort:
- Galerie Arabeske