E-MailDrucken

Driss Chraibi – „Kritischer Mittler zwischen zwei Kulturen“ - Die Zivilisation, Mutter!

Titel:
Driss Chraibi – „Kritischer Mittler zwischen zwei Kulturen“ - Die Zivilisation, Mutter!
Wann:
Fr, 22. April 2016, 20:00
Wo:
Galerie Arabeske - Heidelberg, Baden-Württemberg
Kategorie:
Literatur

Beschreibung

Es ist die Geschichte einer marokkanischen Mutter, die mit Hilfe ihrer beiden Söhne eine zweite Geburt erlebt. Wie ein Kind entdeckt sie eine andere Welt, die ihr bisher durch die Traditionen und die kulturellen Zwänge, verborgen blieben. Mit Erstaunen und Begeisterung, ohne Rache- und  Revanchegefühle, ohne Verbitterung und Hass und ohne ihre Vergangenheit zu leugnen, bemächtigt sie sich der Dinge einer ihr bis jetzt verborgenen und unbekannten Zivilisation.

Sie, die Hüterin der Tradition und der Kultur, entdeckt das Lesen und das Schreiben, das Wissen und die Außenwelt, die sie seit ihrer Hochzeit mit Dreizehn nicht mehr gesehen hat. Mit Dreißig wird sie mit technischen, politischen und kulturellen Neuigkeiten konfrontiert, die ihr Dasein verändern und ihren Horizont erweitern: Das Radio, das Bügeleisen, das Telefon, das Kino und dann der Krieg…..

Der zweite Weltkrieg wird für sie der Anlass sein, sich für die Befreiung der Frauen, des eignen Volkes und sogar für die Dritte Welt zu engagieren.

Sie allein verkörpert die Mutation der marokkanischen bzw. der nordafrikanischen Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie bleibt sich treu, lustig und immer zärtlich.

Zu dieser Verwandlung gesteht ihr Mann seinem Sohn: „Damals, als deine Mutter sich eines Tages daran machte, die Türen in meinem eigenen Haus durch Fenster zu ersetzen und umgekehrt, habe ich gelächelt. Ja gelächelt über so viel Kinderei. Ich sagte mir: Das ist eine Familienmutter, die Kind geblieben ist. Kinder müssen ihr Zuviel an Energie loswerden. Ich sagte mir: Das wird ihr vergehen. Ich hoffte sogar, dass sie einen falschen Schritt tun und den Weg verlieren würde. Aber geben wir es zu: Es ist ihr nichts zugestoßen, sie ist unbeirrbar vorwärtsgegangen, und ich brauchte sie nicht zu trösten und den Beschützer zu spielen, wie ich gehofft hatte. Meine Augen öffneten sich und es war mir klar geworden, dass deine Mutter, sie allein, das Bewusstsein einer unbewussten Welt war.

Referent: Ammar Braik


Veranstaltungsort

Standort:
Galerie Arabeske
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.